Alle Beiträge von Georg Kradolfer

Tasmanien 2010

Eine Gruppenradreise ans andere Ende der Welt.
Die Ferien beginnen Mitte Januar mit einer über 24-stündigen Reise von Zürich nach London, von dort einem Direktflug nach Melbourne und weiter mit einer kleinen Maschine nach Launceston auf Tasmanien.
Nach einem kurzen, kräftigen Regenschauer lasse ich mich nach der Ankunft zu meiner ersten Pension nach Evendal fahren, wo bis am nächsten Nachmittag die übrigen Mitglieder der Reisegruppe für unsere 3-wöchige Tour eintreffen.

Nach einem Briefing, an dem uns nochmals alles Wichtige, das schon in den Unterlagen beschrieben ist, mitgeteilt wird, erhalten wir unsere Fahrräder. Nach kurzen Testrunden werden die letzten Einstellung noch etwas verbessert und am nächsten Morgen kann es auf einer hügeligen Fahrt Richtung Scottsdale losgehen.
Wir folgen zu Fuss einem historischen Weg durch einen Regenwald, wo sich früher Minen befanden und kommen bis zu einem Wasserfall. Für einen Teil der Fahrstrecke werden unsere Räder im speziellen Anhänger verladen.

Weiter geht es nach St. Helens, wo wir einen ersten Ruhetag geniessen. Obwohl es der grösste Ort an der Osküste Tasmaniens ist, merkt man wenig davon, sind doch die Häuser weit verteilt. Ein längerer Spaziergang entlang der Küste, lässt Ferienfeeling aufkommen.

Es liegen 60 km per Rad auf dem Weg nach Bicheno vor uns. Der Besuch der East Coast Natureworld kurz vor dem Tagesziel ist der Höhepunkt des Tages. Im Tierpark sind neben den frei laufenden Kängeruhs die Tasmanischen Teufel die grosse Attraktion. Weitere eher selten in der Wildnis zu sehenden Tiere ergeben einen kleinen Überblick über die tasmanische Tierwelt.

Die nächsten Tage sind wir immer in der Nähe des Meeres und kommen so zu spektkulären Aussichtspunkten (Wineglass Bay) sowie zu einer grossartigen Bootsfahrt bei Eaglehawk Neck.

Als Naturwunder werden die „Tessellated pavement“ bezeichnet. Diese besondere Art der Erosion wird von der Erde selbst über Jahrmillionen verursach und hat Aehnlichkeit mit einem römischen Fliessbodenbelag. Die flachen Felsen sind bei Ebbe begehbar.

Unsere nächste Etappe führte uns nach Hobart, der Hauptstadt von Tasmanien. Alles was älter als 150 Jahre ist, wird hier als grosse Geschichte gefeiert. Schliesslich wurde aus europäischer Sicht Tasmanien erst 1642 ‚entdeckt‘.

Die beiden folgenden Tage geht es durch das Landesinnere nach Queenstown, welches dank des Bergbaus seine Blühtezeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte.

Die alte Bahnlinie aus der Gründerzeit wurde wieder in Betrieb genommen und dient heute den Vergnügungsfahrten von Touristen.

Weiter geht die Reise nach Tullah. Jeder Wasserfall ist auf Tasmanien eine Attraktion und so lassen wir uns die Wanderung zu den Montezuma-Fällen nicht entgehen.

Für unseren Tag im Cradle Mountain Nationalpark haben wir schlechtes Wetter getroffen. Wir wandern um den Lake Dove. Von den Bergen rund herum sehen wir allerdings nicht viel.

Mit dem Erreichen von Mole Creek geht die Radreise nach 18 Tagen zu Ende. In einer Schutzstation sehen wir noch eines der seltenen Schnabeltiere, die nur in Australien existieren. Das Schnabeltier ist ein außergewöhnliches Tier: Es hat einen Schnabel, Schwimmhäute, Fell, ist giftig, legt Eier und säugt den Nachwuchs mit Milch.

Ich hänge noch ein paar Tage auf Tasmanian an, miete ein Auto und fahre noch bis zum äussersten Nordwesten der Insel, wo sich gemäss Eigendeklaration die beste Atemluft der Welt befindet. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Es ist aber nicht zu übersehen, dass wir hier anfangs Februar Hochsommer haben und viele Wiesen und Weiden gelb gefärbt sind.

Der Flugplan der Rückreise erlaubt mir, einen Tag Stadtbesichtigung von Melbourne bevor es wieder zurück nach Europa geht.

Costa rica – Panama 2018

Gruppen-Radreise mit ‚Wikinger Reisen‘, welche eigentlich in Nicaracua beginnen sollte. Der Start wurde aber wegen politischer Unruhen nach Costa Rica verlegt. Die Reise fand in der ersten Novemberhälfte statt. Wir fliegen nach San José, wo wir am Nachmittag in unserem ersten Hotel einchecken und unsere Reiseräder in Empfang nehmen.
Am nächsten Tag, ein Sonntagmorgen, ist das Zentrum der Stadt recht ausgestorben. Ideal für eine kleine Besichtigungstour per Rad und eine Eingewöhnung an den Drahtesel.

Am Nachmittag geht es per Bus weiter nach Playa Hermosa an der Pazifikküste, wo wir für zwei Nächte in einer hübschen Unterkunft unterkommen und uns von den ersten Reisestrapazen erholen.

Wir geniessen den Aufenthalt und fahren mit unseren Rädern zu einer schönen Bucht, die wir mit Dechsen teilen.

Am folgenden Tag fahren wir ins Landesinnere nach Bagaces wo wir auf einer Lodge bei heissen Quellen übernachten.

Nach dem Besuch eines Wasserfalls bei Bagarec geht es weiter zum Arenalsee, den wir teilweise umrunden. Bei einem Parkplatz interessiert sich ein Weissrüssel-Nasenbär für die sich verpflegenden Touristen, was den Guides überhaupt nicht gefällt. In Tilaran übernachten wir im Hotel Guadalupe.

Verschiedene Naturschutzgebiete um den Vulkan ‚Arenal‘ geben einen wunderbaren Einblick in die für mich fremde Pflanzen und Tierwelt. Diese geniesse ich bei einer längeren Wanderung, während der Hauptteil der Gruppe sich auf einem Kletterpark vergnügt. Wir verbringen zwei angenehme Tage in ‚La Fortuna‘.

Heute sind wir per Bus durch das Zentrale Hochland Richtung Süden gefahren. Wir starten im Orosital mit unseren Rädern und queren den Reventazon-Fluss. Durch Kaffeeplantagen geht es über einen kleinen Pass, wo sich ein Lastwagen nach einer Panne quer über die Strasse stellt. Unsere heutige Lodge befindet sich auf einer Anhöhe und gegen Abend regnet es kräftig, was die Weitsicht etwas einschränkt.

Auf einer langen Abfahrt geht es am Morgen weiter Richtung Karibik. Nach einer Fahrt durch den Regenwald erreichen wir die Grenze zu Panama. Wir steigen um in den Bus, damit wir unser Boot für das Tagesziel, die Insel Bocas del Toro‘ rechtzeitig erreichen. Der Klimawechsel vom Hochland zum karibischen Meer ist enorm. Es ist warm und feucht.

Wieder einmal zwei Nächte im gleichen Hotel! Das gibt einen richtigen Ruhetag, bei dem ich mit einem Bus zu einem schönen Küstenstreifen fahre und von dort aus loswandere.

Vor dem Abendessen geniesse ich bei einem Bummel noch etwas das karabische Flair des Hauptortes der Insel Bocas del Toro.

Mit dem Boot gelangen wir wieder aufs Festland und fahren von der tropischen Küstenlandschaft in das zentrale Gebirge zum Stausee ‚La Fortuna‘ auf 1300 m ü. M. und von dort eine lange Abfahrt auf der Pazifikseite bis zur Stadt Gualaca. Danach mit dem Bus nach Santiago, dem Zentrum der Region.

Weiter geht es dem Pazifik entlang bis nach Panama-City. Unterwegs noch eine Badestop an einem wunderschönen Strand, bevor uns die Skyline von Panama-City in ihren Bann zieht.

Eine Besichtigung des Panamakanal sowie der Umgebung gibt einen ersten Eindruck .

Uralte Wohnboote und dahinter die modernen Wolkenkratzer zeigen einen gewaltigen sozialen Unterschied.

Frankreich 2021

EINE RUNDE UM DAS ZENTRALMASSIV

Glücklicherweise hat sich die Covid-Pandemie soweit abgeschwächt, dass es wieder möglich ist, mit dem Velo in Europa zu touren. Gewisse Einschränkungen, wie z.B. die verbreitete Maskenpflicht nehme ich dabei gerne in kauf. In Frankreich habe ich noch einen „weissen Fleck“ auf der Landkarte gefunden, welcher sich für eine schöne Velotour anbietet. Die Gegend um das Zentralmassiv ist relativ dünn besiedelt, was mehrheitlich zu verkehrsarmen Etappen führt.

13.6.2021 Charnay – Roanne (70 km, 3:00h, 916 hm)

Etappe 1

In Charnay, hoch über dem Rhonetal, nicht weit von Lyon , wo Bauern und Weinbauern ihre Höfe betreiben, verlasse ich das Auto und belade mein Velo mit allen Taschen. Meine Frau fährt mit einer Freundin weiter nach Béziers in ein Ferienhaus. Mein Ziel ist es, in einer guten Woche das Zentralmassiv zu umrunden, um dann bei Béziers ebenfalls einige Ferientage zu verbringen. Das Wetter ist prächtig und die erste halbe Tagesetappe beginnt mit einer längeren Abfahrt.

14.6.2021 Roanne – Vichy (73 km, 3:30h, 922 hm)

Etappe 2

Hier einige Eindrücke von meiner heutigen Etappe von Roanne nach Vichy durch das Departement Allier. Eine wilde Gegend praktisch ohne Verkehr. Dank E-Bike sind auch die vielen Hügel nicht allzu schlimm. Wunderbares Wetter bei meiner Fahrt durch die Auvergne.

Wikipedia: „Vichy gilt als das bedeutendste Heilbad in Frankreich. Heute wird der Ort von jährlich ca. 30.000 Gästen besucht. Die grosse Blüte erlebte es zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als es vor dem 1. Weltkrieg jährlich bis 100’000 Besucher zählte.


15.6.2021 Vichy – La Bourboule (107 km, 5:12 h, 1669 hm )

Etappe 3

Meine heutige Fahrt durch das Department „Puy de Dôme“ war mit 1667 Höhenmetern auf 107 km auch mit dem E-Bike recht happig. Habe mit dem Handy doch noch einige Bilder geschossen.
Die recht dünne Besiedelung mit entsprechend wenigen Unterkunftsmöglichkeiten führt mich heute mit „La Bourbole“ in einen weiteren Badeort, dessen erste Blütezeit auch schon 200 Jahre zurückliegt.

16.6.2021 La Bourboule – Tulle (108 km, 4:31 h, 1375 hm)

Etappe 4



17.6.2021 Tulle – Montignac (80 km, 3:28 h, 400 hm)

Etappe 5

Von der Auvergne ins Departement Dordogne bedeutet an den beiden letzten Tagen von 1000 m. ü. M. hinunter auf 100 m nach Montignac. Während gestern die Hitze noch spürbar war, haben heute Wolken für eine Abkühlung gesorgt und am Schluss der Etappe sogar noch etwas Regen. Ich schaffe es für eine Führung in der Höhle Lascaux IV um 15 Uhr. Die Höhle, welche 1940 entdeckt wurde, ist gesperrt und die Besucher müssen sich mit Kopien begnügen.


18.6.2021 Montignac – Saint-Paul-de-Loubressac (123 km, 5:38 h, 1684 hm)

Etappe 6

Von der Dordogne geht es durch weitere Departemente (Lot, Tarn et Garonne und Tarn). Die Strecke von Montignac/Lascaux ist Richtung Cahors unglaublich hügelig, so dass mehr als 1650 Höhenmeter meinen Akkus, und auch ein wenig meinen Beinen, alles abfordern. Die Landschaft ist nicht mehr so wild, aber schnell einmal einsam, sobald die Hauptverkehrsachsen verlassen werden.


19.6.2021 Saint-Paul-de-Loubressac – Castres (138 km, 6:25 h,
997 hm)

Etappe 7

Die Landwirtschaft ist für diese Gegend extrem wichtig. Mit einem kleinen Umweg erreiche die stillgelegte Eisenbahnlinie von Albi nach Castre, wo ich über 44 km den Radweg fast für mich habe. (Frankreich hat das 15 Uhr-Spiel an der Fussball EM) Auf der letzten Etappe morgen, geht es fast bis zum Mittelmeer, wo einige Ferientage auf mich warten.

20.6.2021 Castres – Sauvian (125 km, 6:00 h, 1149 hm)

Etappe 8

Mit einem Regentag schliesse ich meine kleine Tour um das Zentralmassiv ab. Wieder kann ich auf einer stillgelegten Bahnlinie einen grossen Teil der heutigen Strecke bewältigen. Es hat da keinen Verkehr, aber der Nachteil ist der manchmal mangelhafte Belag des Weges. Zudem führen die „Voie Vertes“ selten durch die Dörfer, so dass einem Sehenswertes entgehen kann. Nach dem Dorf Ornac geht es rechts das Tal der Orb hinunter. Kurvig, aber dank gutem Teerbelag bestens fahrbar.

Jetzt folgen einige Ferientage, bevor es in einer Woche wieder Richtung Schweiz geht.

29.6.2021 Les Tourrettes – Bourg de Péage (71 km, 3:13 h, 425 hm)

On the road again! 🚴‍♂️Von Montélimar geht es Rhone-aufwärts Richtung Genf. Die Fahrt durch die kleinen Dörfer ist nicht spektakulär, aber viele der Ortsnamen kenne ich von den „Tafeln“ bei Autobahnausfahrten. Historische Bauten wechseln mit Schleusen und Dämmen der immer wieder gestauten Rhone. Ich habe mich entschieden, Valence grossräumig zu umfahren und bin erst einige Km später ins Val d’Isère abgebogen.

30.6.2021 Bourg de Péage – Saint-Genix-sur-Guiers (104 km, 4:57 h, 1093 hm)

Etappe 10

Heute führt die Fahrt durch das Val d’Isère. Es nennt sich auch „Vallée de noix“. Die Baumnuss-Plantagen erinnern etwas an die Palmöl-Plantagen in Malaysia, nur nicht so gross natürlich. Nach 50 km fahre ich westlich wieder Richtung Rhone. Ich komme am Lac Paladru vorbei, dessen Ufer praktisch durchgängig in Privatbesitz ist. Der Rhonegletscher hat ihn während einer Eiszeit gebildet. Heute habe ich zum Übernachten ein Chateau gefunden. Eine junge Familie führt hier ein Hotel, welches noch viel Arbeit abverlangen wird, bis alles renoviert ist. Mein Zimmer im 2. Stock bietet jedenfalls einen schönen Rundblick ins Rhonetal.


1.7.2021 Saint-Genix-sur-Guiers – Genève (119 km, 5:37h, 952 hm)

Nach dem Sonnenuntergang vom Vorabend bin ich heute meine letzte Etappe der Tour gefahren. Ein französisches Paar empfahl mir beim Frühstück die „Via Rhona“, ein Radweg, der durchgehend geteert ist. So konnte ich die ersten Stunden geruhsam ohne Verkehr durch das Rhonetal fahren. Erstaunlich waren für mich einige Schluchten, durch welche sich die Rhone hindurch gefressen hat. In Genf brachten mich durchgehend Radwege bis zum Bahnhof, wo ich der Versuchung der SBB nicht widerstehen konnte und mir gleich einen Platz für mein Velo reserviert habe.

Wieder kann ich eine schöne Tour unfall- und pannenfrei beenden. Frankreich ist einfach ein wunderbares Tourenland solange man die grossen Zentren und die Hauptverkehrsachsen meidet.

Bodensee – Königsee 2012

Effektiv ging die Radtour von Lindau nach Salzburg, für welche wir uns zu fünft am 1. August in Zürich für die Zugfahrt nach Lindau besammeln. Neben meiner Gattin sind dies ihre Schwester mit Mann und eine Freundin. Es gibt so viele Beschreibungen zu diesem Radweg, der zu den bekanntesten in Deutschland gehört, dass ich mich kurz fasse und diese Reise vor allem mit Fotos festhalte.

Für den Reiseverlauf verweise ich auf die Webseite unseres Anbieters

Lindau 1.8.
Wir haben teilweise unsere eigenen Räder dabei, die übrigen (E-Bikes) sind vom Veranstalter in Lindau bereit gestellt, wobei eines mit ausgesprochen schwacher Leistung der Fahrerin das Leben erschwert. Der gebuchte Gepäcktransport zwischen den Unterkünften hat gut funktioniert, so dass wir unser Tagesgepäck auf ein Minimum reduzieren konnten. Die Unterkünfte waren gut bis befriedigend. Manchmal etwas gar weit vom nächsten grösseren Ort. In diesem Punkt war die Streckenbeschreibung eher ungenügend und hat uns einige Zusatzkilometer beschert.

Von Lindau Richtung Füssen 2.8 – 4.8.

Wie die Bilder zeigen, hatten wir schönstes Hochsommerwetter und es war zeitweise sehr heiss.

Weiter nach Bad Tölz 4.8/5.8.

Bad Tölz nach Königsee 7.8 – 9.8.

Abschluss in Salzburg 11.8./12.8.

Donau vom Schwarzwald – Passau 2011

Tag 1: 21.4.2011
Nach der vielseitigen Reise von Wien ans Schwarze Meer im Jahr 2005 interessierte mich der Oberlauf der Donau und bereiste diesen in der Osterwoche 2011.
Mit der Eisenbahn fuhr ich zur Schweizer Grenze bei Thayingen und musste gleich einige Höhenmetern bis zum Fluss überwinden. Schon nach wenigen Kilometern Fahrt entlang des Bächleins Donau verschwindet diese vollständig und es bleibt nur ein Bachbett voll mit Steinen. Die Donauversickerung.
Was sich hier abspielt ist ein weltweit einzigartiges Naturphänomen. Die Donau versickert im Karstgestein – im Sommer vollständig, in den Wintermonaten nur teilweise – um 183 Höhenmeter tiefer und etwa 12 km Luftlinie entfernt im Aachtopf, der größten Quelle Deutschlands, nach circa 60 Stunden wieder zum Vorschein zu kommen. Über den kleinen Fluss Aach gelangt das Wasser in den Bodensee und somit über den Rhein in die Nordsee.

Bald führt die Donau wieder Wasser und der schöne Radweg führt durch die blühende Frühlingspracht. Ich passiere das Kloster Beuron und auf umliegenden Hügeln lassen sich einzelne Burgen ausmachen. Das Wetter könnte nicht besser sein und am späten Nachmittag erreiche ich Sigmarsingen, wo die erste Übernachtung ansteht.

Tag 2: 22.4.2011
Weiter geht es tags darauf auf einer wunderbare Strecke abseits vom motorisierten Verkehr weiter bis Ulm, welches wegen seiner Karfreitagsprozession sehr viele Gläubige anzieht.

Trotz der vielen Gäste habe ich Glück und finde im Zentrum nicht weit vom Dom eine Unterkunft. So bleibt mir genügend Zeit, die Altstadt mit ihren Riegelhäusern näher zu besichtigen. Auch ein kurze Besuch im Dom darf natürlich nicht fehlen. Und bevor ich mich in mein Zimmer zurück ziehe, werde ich noch Zeuge der Prozession direkt vor dem Dom.

Tag 3: 23.4.2011
So langsam lässt sich erahnen, dass sich die Donau zu einem breiten Fluss wird. Sie wird immer breiter. Auf der anderen Uferseite sind die Kühltürme des Kernkraftwerkes Gundremmingen, welche Dampf „ablassen“.

Wieder passiere ich einige Dörfer. In Lauingen sticht der über 50 Meter hohe Schimmelturm aus dem 15. Jahrhundert hervor. Auch in Donauwörth, das ich am Nachmittag Donauwörth, finde ich trotz Ostern problemlos eine Unterkunft. Die Altstadt ist sehr beeindruckend und Donauwörth kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon vor über 1000 Jahren wurde hier die eine Brücke über die Donau gebaut. Als bedeutender Verkehrsknotenpunkt kreuzen sich hier Rad- und Wanderwege.

Tag 4: 24.4.2011
Bei weiterhin prachtvollem Wetter geht es weiter. Die Donau wird immer breiter. Nach gut 2 Stunden sticht mir bei Neuburg an der Donau das riesige Schloss in die Augen. Es wurde vor 500 Jahren anstelle einer mittelalterlichen Burg erbaut und diente dem Pfalzgrafen als herrschaftlicher Sitz.

Ebenfalls ein Blickfang: Das Jagdschloss Grünau liegt etwa sieben Kilometer östlich von Neuburg an der Donau im größten zusammenhängenden Auwaldgebiet Mitteleuropas. DerPfalzgraf hatte es ab 1530 für seine Gemahlin errichten lassen.

Der Tag geht spektakulär weiter. Bei der Benediktinerabtei Weltenburg geht meine Reise für einige Kilometer per Schiff weiter. Der Donaudurchbruch bei Weltenburg bildet ein weiteres Naturereignis auf meiner Tour. Bis 80 Meter hoch türmen sich die Felswände im schmalen Tal. Vor Kelheim öffnet sich die Landschaft und die Donau kann ungestört weiter fliessen.

Ich steige im weissen Lamm in Kelheim ab und geniesse den lauen Abend.

Tag 5: 25.4.2011
Auf dem Donauradweg herrscht nun mehr Betrieb, erreiche ich nun mit Regensburg eine der grösseren Städte meiner Reise. Mit dem Baubeginn 1135 gilt die Steinerne Brücke als ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst und als die älteste erhaltene Brücke Deutschlands.
Eine halbe Stunde nach Regensburg ein weiterer Blickfang in der Landschaft. Hoch über der Donau hat König Ludwig I. 1842 die Gedenkstätte Walhalla errichten lassen.

Ein Schäfer lässt seine riesige Herde am Donauufer entlang ziehen. Neben der Landwirtschaft sind auch immer wieder Naturschutzgebiete mit Auen zu sehen.

Tag 6: 26.4.2011
Heute ist der letzte Tag meiner Tour. Wieder sind die Ufergebiete vielfach noch wild und der Natur überlassen. Erstmals ziehen Wolken auf und kurz vor Passau drohen Gewitter.
Im Bahnhof erkundige ich mich nach den Zugsverbindung, während draussen ein heftiger Regen einsetzt. Bereits in 10 Minuten könnte ich im Zug nach München sitzen und von dort weiter in die Schweiz fahren.
Angesichts des stürmischen Wetters verschiebe ich die Besichtigung von Passau auf eine spätere Gelegenheit und mache mich direkt auf den Heimweg.

Passau – Wien

3.8. Von Passau nach Feldkirchen an der Donau (70 km)
Um 15 Uhr erreiche ich bereits mein Tagesziel, obwohl ich erst kurz vor 11Uhr gestartet bin. Es ist ein richtiger Regentag.
Biber habe unterwegs ich keine gesehen, nur die Hinweise und einen angeknabberten Baum. Dafür (Wild?)gänse und Frachtschiffe, die mit einer Länge von jeweils gut 100 Meter recht imposant den Flusslauf ausfüllen. Mein Hotel liegt auf der gegenüber liegenden Seite der Donau und heisst Faustschlössl. Gegessen habe ich dort im Fauststüberl . Sagenumwoben!
https://www.faustschloessl.at/de-de/geschichte-sage?page_id=2625227

4.8. Von Feldkirchen an der Donau nach Wallsee (90 km)
Heute war erneut ein Regentag mit wenigstens einigen kurzen Regenpausen. Wo die Donau nicht gestaut ist, entwickelt sie eine kräftige Strömung. Schiffe stromaufwärts müssen noch zusätzlich geschoben werden. Einige Kilometer lang scheint der Radweg noch aus der Römerzeit zu stammen. Nach etwa der vierten Regendusche finde ich in Wallsee gegenüber einem Römermuseum ein Zimmer.

5.8. Von Wallsee nach Krems  (112 km)
Auch der heutige Tag bringt keine richtige Wetter-Besserung. Zum Frühstück wird mir ein halbes Buffet an den Tisch gebracht, da momentan keine Selbstbedienung erlaubt sei. Sogar Nutella hat sich hinter der Konfitüre versteckt.
Es ist bedeckt und einige Hochwasser-Warnungen erschweren die Wegfindung und zwingen mich zu Umwegen und Irrfahrten. Die Zahl der Tages-Km wird dadurch grösser als erwartet. Die Donau ist bei solchem Wasserstand schon sehr beeindruckend. Gegen Abend kommt dann noch die Sonne.
Teilweise gibt es Hochwasser-Fahrverbote und ich bin nur für die Fotos näher heran gefahren. Die tiefste Stelle einer Strasse ist wohl etwa 1/2 Meter unter Wasser. Die Radwege neben der Donau werden bei sinkendem Pegel laufend gereinigt. So kann ich durchfahren, auch wenn die Verbotsschilder noch nicht entfernt worden waren. Spezialmaschinen bürsten und reinigen den Belag, solange er noch feucht ist.

6.8. Von Krems nach Wien  (112 km)
So, jetzt habe ich es also geschafft, in Wien einzufahren. Es war ein trockener Tag und am Nachmittag ist es sogar warm. Heute überquere ich die Donau auf einem Radweg unter der Autobahn. Die Gegend wird immer flacher und es gelingt mir noch ein Bild eines Flussungeheuers. 840 km in 8 Radtagen reicht mir für den Moment. Bin in einem schönen, neuen Hotel beim Hauptbahnhof abgestiegen. Mit den Veloplätzen im Zug ist es etwas schwierig. Ich komme jetzt am Sonntag zurück, muss aber in Innsbruck umsteigen. Das wärs für den Moment.

Weiter zu den Ansichten von Wien

Scuol – Passau

29.7. Von Scuol nach ‚Oetztal-Bahnhof‘ (100 km)
Mit dem Zug zuerst von Küsnacht nach Scuol starte ich bei bestem Wetter und mache um die Mittagszeit mein E-Bike fahrbereit. Erstes Ziel ist Passau, alles dem Inn entlang. Danach weiter nach Wien, um das letzte Stück der Donau noch zu befahren, welches neu für mich ist. Der Inn-Radweg ist in der Schweiz gut signalisiert, so dass er abseits der Strasse häufig durch schattige Wälder talabwärts führt. Bei jeder Überquerung des Flusses ist dieser etwas breiter. Der Radweg ist manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, dafür entschädigt die wunderbare Landschaft.
Ab Landeck wird das Inntal breiter und der Radweg führt mehrheitlich über kleine Landwirtschafts-Strässchen oder direkt dem Inn entlang.
Ich habe bei meinem Stopp in Landeck ein Zimmer in ‚Oetztal-Bahnhof‘ reserviert, welches ich nun ansteuere. Wegen unklarer Signalisation verpasse ich bei einer Talverengung den richtigen Weg und hatte plötzlich Steigungen von 17% zu bewältigen. Dies geht auch bei einem E-Bike in die Beine. Eine halbe Stunde später als geplant, erreiche ich hungrig meine Unterkunft.

30.7. ‚Oetztal Bahnhof‘ nach Wörgl (118 km)
Heute bin ich durch das Inntal im Tirol gefahren. Auch ohne ausführliche Besichtigungen der vielen Sehenswürdigkeiten gibt es viel zu sehen. Stams, das ‚Magglingen‘ des österreichischen Skinachwuchses. Die Bergisel-Schanze in Innsbruck und zahlreiche Klöster und prunkvolle Kirchenbauten. Die vielen Überquerungen des Inn habe ich nicht gezählt. Der verkehrsfreie Radweg ist natürlich nicht die kürzeste Variante, aber die angenehmste!

31.7. Wörgl nach Mühldorf am Inn (127 km)
Heute bin ich sechs Stunden am Velofahren und am Abend etwas geschafft. Kurz nach Kufstein entscheide ich mich, noch etwas auf der österreichischen Seite des Inns zu bleiben, bevor ich nach 20 km die Grenze nach Deutschland überschreite. In einem grossen Stadtpark mache ich in Rosenheim Mittagspause. Den nächsten grösseren Halt gibt es in Wasserburg, einem schönen Ort, der schon in Schriften vom 11. Jahrhundert erwähnt wird. Er liegt in einer Schleife des Inns, der ihn fast vollständig umschliesst. Ab hier macht der Inn viele Schleifen und ich fahre etwas abseits durch die wunderbare Gegend weiter bis Mühldorf am Inn. Mein Hotel ist teilweise im alten Stadttor untergebracht und im Zentrum kann ich angenehm ein Lokal für mein Nachtessen auswählen.

1.8. Mühldorf am Inn Passau (122 km)
Wieder ein herrlicher Sommertag, an dem ich es bis Passau schaffe. Schöne Flusslandschaften, faszinierende Auen vor allem im Mündungsgebiet der Salzach, ein zufälliger Besuch in Marktl im Geburtsort von Papst Benedikt. Eine neue Fischtreppe neben einem Staudamm und zum Schluss ein kühles Bier am Innufer in Passau.

Weiter mit Passau

Engadin – Wien 2020

Schon länger hatte ich mich vorgenommen, das letzte Stück der Donau, welches ich noch nicht kannte, ebenfalls mit dem Rad zu bereisen. Das E-Bike reduzierte die täglichen Fahrzeiten und erlaubte mir dennoch gute Etappenlängen. Die geplanten 8 Reise-Tage liessen sich so gut umsetzen. Allerdings waren die 4 Etappen vom Engadin nach Passau eher zu lang. Ich musste feststellen, dass täglich 5 bis 6 Stunden radeln recht anstrengend ist (ja, auch mit dem E-Bike!) und ich war froh, in Passau einen Ruhetag einzulegen. Die darauffolgenden 4 Etappen waren kürzer und zeigten mir auf, was noch gut machbar ist.

Mit dem Zug zuerst von Zürich nach Scuol starte ich bei bestem Wetter und mache um die Mittagszeit mein E-Bike fahrbereit. Erstes Ziel ist Passau, alles dem Inn entlang. Danach weiter nach Wien, um das letzte Stück der Donau noch zu befahren, welches neu für mich ist. 

Weiter mit Scuol – Passau